III. Hochzeitsstück
Vom hohen Felsen erglänzt das Schloß, die Zinken erschalin und Drometten. Dort sitzt der mutagen Ritter Troß,
die Frauen mit goldenen Ketten. Was will wohl der jubelnde, fröhliche Schall? Was leuchtet und glänzt im Königssaal?
O Freude, heiah! Freude!
Und weißt du’s nicht, warum die Freud’?
Hei! Daß ich dir’s sagen kann! Die Königin halt Hochzeit heut’ mit dem jungen Rittersmann! Seht hin, die stolze Königin! Heut’ bricht er doch, ihr stolzer Sinn! O Freude, heiah! Freude!
Was ist der König so stumm und bleich? Hört nicht des Jubels Töne! Sieht nicht die Gäste stolz und reich, sieht nicht der Königin holde Schöne!
Was ist der König so bleich und stumm? Was geht ihm wohl im Kopf herum? Ein Spielmann tritt zur Türe herein! Was mag’s wohl mit dem Spielmann sein? O leide, weh! O Leide!
“Ach Spielmann, lieber Spielmann mein, Das muß ich dir nun klagen! Um ein schönfarbig Blümelein hat mich mein Bruder erschlagen! Im Walde bleicht mein junger Leib, mein Bruder freit ein wonnig Weib!”
O Leide, weh! O Leide!
Auf springt der König von seinem Thron Und blickt auf die Hochzeitsrund’. Und er nimmt die Flöte in frevelndem Hohn Und setzt sie selbst an den Mund! O Schrecken, was nun da erklang! Hört ihr die Märe, todesbang?
“Ach Bruder, lieber Bruder mein, du hast mich ja erschlagen! Nun blast du aif meinem Totenbein, das muß ich ewig klagen! Was hast du mein junges Leben dem Tode hingegeben?” O Leide, weh! O Leide!
Am Boden liegt die Königin, die Pauken verstummen und Zinken. Mit Schrecken die Ritter und Frauen fliehn, die alten Mauern sinken! Die Lichter versloschen im Königssaal!
Was ist whol mit dem Hochzeitsmahl? Ach Leide!
| III. Wedding Piece
The castle gleams from the high cliff, trumpets and drums resound; there sits the band of brave knights,
and their ladies with gold necklaces. What does this joyful, festive sound mean? What glitters and shines in the great hall?
Joy, 0 joy!
And do you not know the reason for this joy?
Indeed I can tell you: the queen is to be married today to the young knight. See there, the proud queen! Today her proud spirit shall be broken. Joy, 0 joy!
Why is the king so silent and pale? He does not hear the joyful sounds, he does not see the guests, so proud and rich, or the queen’s ravishing beauty.
Why is the king so pale and silent? What disturbs his peace of mind? A minstrel comes to the door! What has the minstrel come for? o Sorrow, woe, sorrow!
“0 minstrel, dear minstrel, I must tell you my grievous tale: for a brightly coloured flower my brother murdered me. My young bones bleach in the forest, my brother woods a fair bride.”
O sorrow, woe, sorrow!
The king leaps up from his throne and looks at his wedding guests; he takes the flute contemptuously and puts it in his mouth. o horror, what sounds forth now! Do you hear the fearful story?
“0 brother, dear brother, It was you who murdered me; now you play on my bone! For this I must ever accuse you. Why have you given to Death my young life?” o sorrow, woe, sorrow!
The queen sinks to the ground, trumpets and drums are silent; the knights and their ladies flee in terror, the ancient ramparts crumble. The lights have gone out in the great hall.
What is left of the wedding feast? o sorrow!
Translation 1991 David Matthews By permission of London Records
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